Für Amerikas Weinwelt ist Trump wie fieser Kork, nicht wegen seiner Vorliebe für Diet Coke, sondern wegen seiner Handelspolitik. Die Winzer leiden wie US-Agrarproduzenten unter den Auseinandersetzungen mit China: Ihre Weinexporte dorthin sanken 2019 um 33,9 % und 2020 um weitere 40,8 %; Trump glich die Folgen seines Streits mit China durch Subventionen in Milliardenhöhe aus, das Meiste erhielten Agrarriesen, die Winzer bekamen nichts. Der amerikanische Weinimport aus den EU-Ländern sank laut der US Wine Trade Alliance 2020 von Januar bis Mai um fast 54%, weil Trump einen Zoll von 25 % für Weine unter 14 Vol.-% Alkohol sowie für diverse Whiskys, Käse, Olivenöle und andere Lebensmittel aus der EU erlassen hatte – als Vergeltung für unzulässige EU-Subventionen an Airbus in dessen Wettbewerb mit dem US-Konkurrenten Boeing.

Warum er in seiner Rache aus der Luft den Wein griff, erklärte Trump nie; er begründete auch nicht, warum für zollpflichtige Flugzeugteile 10 bis 15%, für Wein hingegen 25% fällig waren. Am 12. Januar, nur 8 Tage vor seinem Amtsende, verfügte Trump auch Strafzölle auf französische und deutsche Weine über 14 Vol.-% Alkohol. Von beiden Zollstrafen sind auch alle Weine betroffen, die US-Importeure vor Inkrafttreten der Erlasse gekauft haben und nun geliefert bekommen.

Zu den Folgen dieser Politik des Cokesers Trump fand das auf Weinwirtschaft spezialisierte Marktforschungsinstitut Gomberg, Fredrikson & Associates heraus, dass die Verbraucher für jeden $ Wein, der aufgrund der Zölle nicht importiert wurde, 4,52 $ weniger bei amerikanischen Händlern, Einzelhändlern und Restaurants ausgaben. In der New York Times resümierte deren Weinautor Eric Asimov: „Wirtschaftswissenschaftler mögen über die Wirksamkeit von Zöllen als Instrument im internationalen Handel streiten, aber diese speziellen Zölle haben kleinen amerikanischen Unternehmen mehr Schaden zugefügt als den Ländern, die sie strafen sollten.“ Benjamin Aneff, Weinhändler in New York und Präsident der US Wine Trade Alliance, diagnostizierte: Trumps Vorgehen „ist wie die Anwendung eines Medikaments mit allen Nebenwirkungen, aber ohne Heilwirkung“.

Die neue Regierung setzte den Strafzoll im März zunächst bis zum 11. Juli aus. Das Deutsche Weininstitut (DWI) bezifferte die Einbußen der deutschen Winzer auf 12 Mio €.

Foto: Tribeca Wine Merchants, New York