Zum Valentinstag überschlagen sich Amazon und Rossmann, Bunte und Bild, Fleurop und Lindt mit Geschenkvorschlägen. Die originellste, zumindest zeitgeistigste Idee für den 14. Februar hat der Londoner Obst- und Gemüselieferant Natoora, der mit typisch englischem Understatement sagt: „Unsere radikal saisonalen Produkte prägen die Art und Weise, wie Köche in über tausend Küchen in London, Paris, New York und Kopenhagen kochen.“ Ebenso überzeugt, nicht etwa mit ebenso typischem britischem Humor dachte er sich dieses Jahr für den Valentinstag seine „Buy Radicchio, Not Roses“-Kampagne aus. Und wirbt dafür mit diesen beiden ökologisch wertvollen Argumenten: Die Hunderte Millionen Rosen wachsen jetztals im Winter nicht dort, wo sie verschenkt werden, und der Radicchio zergeht, wenn er die Beschenkten visuell beglückt hat, nicht im Müll, sondern auf der Zunge.

Das Werbeposter für die Kampagne gestaltete die Londoner Blumenstylistin Kasia Borowiecka, Inhaberin von Cosmos & Plums und Gastgeberin von Frukebana (Ikebana-inspirierte Obst-, Gemüse- und Blumenworkshops). Wer als Radicchiokavalier der aus Italien bekannten Kulturform der Gemeinen Wegwarte oder Zichorie gebührendes Valentins-Format verleihen möchte, bekommt fachfraulichen Rat der Designerin: „Um Ihrem Radicchio etwas Höhe zu verleihen, stecken Sie ihn entweder auf einen Blumendraht oder auf einen Spieß. Dieser imitiert den Stiel der Blume und kann dann in unterschiedlichen Höhen in die Vase gestellt werden… Besprühen Sie sie mit Wasser, um sie frisch zu halten. Die Gäste konnten es genießen, die Blütenblätter des Radicchio zu entfernen und sie in ihren Salat zu legen. Dies könnte Teil eines interaktiven Abendessens sein… Sie können die Blütenblätter vorsichtig öffnen, um ihre schönen Texturen und Farben zu bewundern.“

Wer das Gemüserot nicht amourös oder zu aufdringlich und die Salatblätter zum gegebenen Anlass nicht herzerwärmend findet, kann sich von anderen künstlerischen Blumenfrauen zu allerlei emotional gemeinten Sträußen oder Skulpturen aus dem Vitaminreichtum der Natur inspirieren lassen:

Gebinde aus Pilzen und Granatäpfeln der Blumendesignerin Yasmine Mei in Los Angeles.
Werbefoto des New Yorker Pilzproduzenten Smallhold
Arrangement aus „Deutschland – Mein Garten“, einer Verbraucherkampagne der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse.
Komposition der Künstlerin Anastasia Kolesnichenko in Limassol (Zypern).
„playing with vitamin c“, ein Œuvre der Berliner Blumendesignerin Carolin Ruggaber.
Der Radicchio von Kasia Borowiecka in voller Studio-Schönheit.