Was motiviert Airlines und Passagiere zum Essen an Bord? Drei Gründe gelten als nicht aus der Luft gegriffen, seit Handley Page Transport Ltd im Oktober 1919 auf der Strecke London-Paris mit Sandwich und Obst begann: Es ist die wirkungsvollste Ablenkung von der Flugangst, befriedigt Passagiere, die aus Termingründen mit knurrendem Magen einsteigen, und scheint lange Flugzeit zu verkürzen. An diesem und dem nächsten Wochenende serviert die wie alle Mitbewerber vom Corona-bedingten Downgrading betroffene Singapore Airlines einen vierten Grund: Zur Promotion ihres derzeit neuen Hauslieferdienstes aus der Bordküche bietet sie Mittagessen im temporären Restaurant A380 @ Changi an. Der Lunch in dem auf dem Flughafen Changi geparkten größten Airbus kostet klassenbewusst 33 € in der Economy, 60 in der Premium Economy, 200 in der Business Class und 399 € in der Firstclass Suite. Die online angebotenen Tickets waren in einer halben Stunde ausverkauft.

Die von der Singapurer Köchin und Feinkostanbieterin Shermay Lee komponierten Menüs boten Economy-Gästen drei Gänge mit drei Hauptgerichten zur Wahl (Huhn, Miso-Schwein, Lachs) und den Suite-Buchern acht Gänge mit Kaviar im Amuse-Bouche und danach der Wahl zwischen traditionellen, gewürzreichen heimischen und konventionellen internationalen Gerichten auf Linienflugniveau. Dazu sind überall die alkoholfreien und zwei alkoholische Drinks kostenfrei (selbstverständlich ein Singapore Sling); Wein kostet, der älteste ist ein 2015er Château Magnan La Gaffelière. Das „Santé!“ zum ersten Glas gilt auch drei besonderen Umständen: Es werden keine heißen Handtücher verteilt, etwa die Hälfte der Sitze bleibt wegen der Abstandsregeln frei und eigens installierte Hepa-Filter sollen mehr als 99,9% der Mikroben in der Luft entfernen.

Zum Lunch können die Gäste aus über 1.000 Unterhaltungsoptionen auf ihren Bildschirmen wählen; davor und danach alles Mögliche besichtigen, sich im Cockpit fotografieren lassen, einen Batik-Rosen-Workshop mitmachen und Miles & more in Anspruch nehmen. Wer in traditioneller Kleidung wie Sarong Kebaya, Cheongsam, Sari oder Batik-Shirt erscheint, findet in seinem Goodie-Bag ein zusätzliches Airline-Souvenir.

Wie ernst der Airline dieses Marketing ist, verdeutlicht die Einladung von 53 Journalisten zum ersten Essen.

Foto: Singapore Airlines