Die Volksbegehren „Rettet die Bienen“ von 2019 bewirkten in Baden-Württemberg ein Biodiversitätsstärkungsgesetz und in Bayern eine Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit mit der Ankündigung, dass die „Detailabstimmung dieser zusätzlichen Vorschriften mit Hochdruck vorangetrieben wird“ – selbstredend genauso unbürokratisch und zügig wie alles, was deutsche Obrigkeit anpackt. Etwa zur selben Zeit begann das Start-up Beewise technologies im nordisraelischen Beit HaEmek mit der Entwicklung seines Beehome, eines solarbetriebenen, umgebauten Containers, der Robotik, künstliche Intelligenz, Bildgebung, eine Softwareplattform und eine mobile Anwendung zur Überwachung und Pflege von Honigbienen rund um die Uhr vereint.

Jetzt präsentierte das von der EU und Israel unterstützte Unternehmen, das dank Investoren wie Insight Partners in New York und Sanad Abu Dhabi bislang 118,7 Mio. $ Kapital erhielt, sein automatisiertes Bienenhaus, das es seit letztem Jahr von US-Imkern mit mindestens 1.000 Bienenstöcken erproben ließ. Ray Olivarez jr. aus dem kalifornischen Orland, der sich „als Nordamerikas führender Lieferant von Qualitätsköniginnen und -bienen“ sieht, bewertet mit angemessener anfänglicher Zurückhaltung die „in meiner Welt ziemlich radikalen“ Beehomes als „nützlich. Ich finde, sie haben einen ziemlich guten Start hingelegt“.

Das in Normalausführung 2,5 m lange und je 2 m breite und hohe automatisierte Bienenhaus bietet Platz für 24 Kolonien (24 Königinnen mit ihren Völkern aus mehreren Hundert Drohnen und zigtausend Arbeitsbienen). Es verändert nicht die Imkerei, sondern automatisiert 90 % der Arbeit des Imkers, der es betreten und fernsteuern kann. Es ist für den Ganzjahresbetrieb klimatisiert, per GPS geschützt und kostet (vorläufig nur in den USA erhältlich) 400 $ im Monat sowie 2.000 $ Liefergebühr. Führende Köpfe des Start-ups: Saar Safra, Master of Business Administration der Uni Washington und bislang erfolgreicher Softwareentwickler, sowie Eliyah Radzyner, der einen Bachelor in Agrarökologie der Uni Jerusalem hat und als kommerzieller Imker arbeitete.

Zur Rettung der Bienen, deren Sterberate in den letzten 40 Jahren weltweit von 3 % auf derzeit 35 % p.a. stieg, verspricht Beewise, „die Bienensterblichkeit um 80 % zu reduzieren – von 35 % Kolonieverlust im Feld auf weniger als 8 %“. Das wäre nicht nur ein privat lukratives Geschäft, denn nach Berechnungen des US-Landwirtschaftsministeriums „ist eine Honigbienenkolonie für die Gemeinschaft 100-mal mehr wert als für den Imker“.

Foto: Beewise