Auf der Suche nach weiteren Werbemöglichkeiten nutzen auch Hotels die zeitgeistige Nachhaltigkeit – und rühmen sich, ein Herz für Bienen zu haben. Es schlägt zum Wohle der Gäste, der eigenen Küchen, Bars und Spas oder ganz altruistisch. Besonders vollmundig tönt und dröhnt das Ritz in London: „Wir im The Ritz sind uns bewusst, dass der tägliche Betrieb des Hotels Auswirkungen auf die Umwelt hat, und wir erkennen unsere soziale Verantwortung an. Der Rückgang der Honigbienenpopulation in Großbritannien wurde umfassend dokumentiert, und Honigbienen sind als Bestäuber für das Ökosystem unseres Planeten unerlässlich. Die neue Beez@TheRitz-Initiative ist für das Green Committee des Hotels besonders aufregend und hat viele verschiedene Mitglieder des Teams als einen wichtigen Teil unseres Engagements einbezogen, zum zukünftigen Wohlergehen der Umwelt beizutragen und nachhaltig zu wirtschaften. Wir freuen uns darauf, Ritz-Honig später im Jahr zu probieren!“

Den liefern dann etwa 300.000 Bienen aus 5 Bienenstöcken im Dachgarten. Sie sammeln Blütennektar aus dem Royal Green, St. James und Hyde Park sowie den Grünanlagen von Buckingham Palace und Mayfair im Umkreis von bis zu sechs Meilen. 12 hausintern ausgebildete Imker sorgen für 300 kg Honig, der in den Restaurants sowie in der Rivoli Bar und im Ritz Salon seine „subtilen Anklänge an die Londoner Flora“ schmecken lassen soll. Genauso nützlich sind auch die gut 40.000 Bienen im 28. Stock des Jumeirah in Frankfurt, die 250.000 Bienen im kräuterreichen Dachgarten des Lenox in Boston oder die 80.000 Apis mellifera carnica-Bienen des Baur au Lac Hotel in Zürich, das seinen Bienenstock auf der bunt blühenden obersten Etage als Miniaturversion des Hotels gestaltete (genannt „Bee au Lac“) und stolz darauf hinweist, dass sein städtischer Honig aus einem Umkreis von 3,5 Meilen im Vergleich zu Honig vom Land weniger Pestizide und Fungizide enthält. Auch das Clift Royal Sonesta in San Francisco stellte stylische Bienenstöcke aufs Dach, gestaltet wie die Skyline der Stadt. Die rund 55 Liter Honig fließen in Cocktails wie den Hive Mentality und versüßen Käseplatten mit Trauben.

Das Leben und Treiben der fleißigen Bienen können Gäste des Mauna Kea Resort auf Hawai, St. Ermin’s in London oder im Fairmont Waterfront in Vancouver bei fachkundiger Führung mehr oder weniger anschaulich bestaunen und nachhaltig würdigen – und hinterher in Cocktails wie Bees Knees, Bowler Hat oder Birds and the Bees genießen. Wer den Honig der hauseigenen Bienenvölker lieber im Bier möchte, bekommt ihn beispielsweise im Buzz Bier des New Yorker Waldorf Astoria und im B-Wall Honey Lager des Shangri-La Toronto. Ohne Erwerbssinn, ganz altruistisch zum Wohle der Allgemeinheit lassen das Mercer seine 70.000 Bienen in New York und das Hilton Vienna Park in Wien seine 120.000 die umliegenden Parks, Gärten und Blumenbeete beglücken. Dass der Kampf gegen das Bienensterben nicht nur Erfolge bringt, verdrießt das Tobira Onsen Myojinkan im japanischen Matsumoto: Wespen und Milben mindern den von seinen 100.000 Hautflüglern angeschafften Honigvorrat.

Sorgenfrei kann das Mandarin Oriental im seit 10 Jahren pestizidfreien Paris den Ertrag seiner 50.000 Bienen u.a. gläschenweise als Belohnung an jene guten Gäste geben, die die Öko-Initiativen des Hotels z.B. durch Wiederverwendung von Handtüchern unterstützen. Und noch sonnigeren Gemüts informierte die PR des Brown Palace in Denver nach Etablierung von 5 Kolonien fleißiger Bienen auf seinem Dach: „The Brown beherbergte bei vielen Gelegenheiten Könige, konnte aber noch nie fünf Königinnen auf einmal willkommen heißen.“

*im Hotel Tobira Onsen Myojinkan (Japan)