„Enjoy German Food“ bittet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) und empfiehlt dazu „einzigartige Locations, an denen das kulinarische Deutschland eine neue Dimension gewinnt“. Dort verheißt sie allen Ernstes „Essen und Trinken in höchster Qualität“:

  • La Lavanderia Vecchia und Clärchen’s Ballhaus in Berlin
  • Alexander von Humboldt in Bremen
  • Kornhaus in Dessau
  • Oosten in Frankfurt am Main
  • Zum Lam in Gleiszellen
  • Störtebeker und Room with a vju in Hamburg
  • Rabensteiner Stollen in Harztor
  • Unsicht-Bar in Köln
  • Festung Königstein in Königstein
  • Gondeling in Nesselwang
  • Restaurant 1500° in Neumünster
  • La Mer in Neuwied
  • Esszimmer in Norderney
  • Keiler Schänke in Nörten-Hardenberg
  • Gutshof Kraatz in Nordwestuckermark
  • Taverne Borg in Perl-Borg
  • Drachenhaus in Potsdam
  • Blaue Boje in Rostock
  • Food Loop in Rust
  • Teehaus in Stuttgart
  • Café Umwalzer in Völklingen

Wer sich einen Restaurantführer kauft, um zu erfahren, welche Art Küche „in höchster Qualität“ ihn erwartet, wird die Locations entweder überhaupt nicht finden oder irritiert sein über den Widerspruch zwischen Dichtung der DZT und Wahrheit der Guides. Wer unvorbereitet in diesen Ausflugslokalen einkehrt, geht im Glauben, dass Deutschlands Küche keinen Umweg lohnt oder gar eine Reise wert ist.

Dieser fatale Eindruck resultiert aus drei Gründen: PR- und Werbetexte strotzen nicht vor Wahrheitsliebe. Die Deutsche Zentrale für Tourismus ist ein Verein der Marketingorganisationen der 16 Bundesländer und von gesellschaftlichen Repräsentanten wie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club und dem Heilbäderverband; der ebenfalls vertretene Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGA) vertritt auch dort nicht die international wettbewerbsfähige deutsche Küche, sondern die übrigen Mitglieder. Die deutsche Politik, die noch nie etwas für die gute deutsche Küche getan hat und 75% des zig Millionen Tourismus-Etats aus dem Wirtschaftsministerium finanziert, wird von dessen Hausherrn Peter Altmaier repräsentiert, einem freudigen Repräsentanten des „Hauptsach gudd gess“-Saarlands, der für Gäste gern Klöße mit Leberwurstfüllung kocht, das Hotel-Frühstück wegen dessen Speck und Würstchen schätzt und freimütig zugibt: „Ein einfaches Essen in Italien unter freiem Himmel kann mich glücklicher machen als ein Mehrgänge-Menü in einem Sterne-Lokal.“ Warum soll er dann auf Deutschlands Spitzenküche achten (lassen)…

Foto: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie