Frankreichs Hauptstadt zeigt derzeit ihre Schokoladenseite: Die Pâtissiers der Restaurants, Hotels und Konditoreien wetteifern wieder um den luxuriösesten Kuchen fürs Weihnachtessen und den originellsten Adventskalender. Als Bûche de Noël fürs festliche Dessert kreieren sie spektakuläre Schokoladenskulpturen, als Calendriers de l’Avent ersinnen sie originelle Formate. Hier eine Auswahl gewagter Aromen mit unerwarteten Akkorden, poetischer oder exzentrischer Kreationen und schokoladiger Süßigkeiten ohne Zucker, die Paris mal wieder als Paradeplatz der Pâtissiers präsentieren:

Die Werke von Baudelaire


Die Hommage des Hotels Le Burgundy an den Schriftsteller und Lyriker erinnert daran, dass hier nach seinem Tod, 1867, die hinterlassenen Manuskripte versteigert wurden. Die essbare Bibliothek (mit den Titeln seiner bekanntesten Werke) aus knuspriger und cremiger Schokolade, weichem Keks aus glutenfreiem Kastanienmehl, Kakaonibs, Gianduja- und Haselnussnougat, Grapefruit-Yuzu-Confit und und schwarzem Kardamom ist für 8 bis 10 Portionen gedacht und kostet 120 €.

Schaukelpferd Cheval Blanc


An seine Kindheitsphantasie und mindestens so sehr an seinen Arbeitgeber erinnert Pâtissier Maxime Frédéric im Hotel Le Cheval Blanc mit seiner Kuchenform, die die Textur von Holz nachahmt. Das Pferd schaukelt auf knuspriger Gianduja und bietet im Inneren eine Dacquoise (südwestfranzösische Torte) aus Shortbread, leichter Haselnussmousse und Vanille-Karamell. 6 bis 8 Portionen, 180 €.

Interpretation der Pont-Neuf


Eine Freihandskizze des Künstlers Octave Marsal, der u.a. einen Seidenschal für Hermès und ein Musikvideo über Bob Marley visualisierte, gestaltete Pierre Hermé mittels Zartbitterschokolade, karamellisiertem Puffreis, Lebkuchen und Wiener Gewürzgebäck, Karamellcreme mit Fleur de Sel sowie einer Crème Chantilly mit Schokolade und Karamell. 12 Portionen, 250 €.

Der Adventsbote von Alléno


Dieses neue Kalenderformat kreierten Dreisternekoch Yannick Alléno und Chocolatier Aurélien Rivoire: 25 verspielte Kleinkartons mit einer frohen Botschaft und etwas Süßem, von Truffe bis Baiser, Schokoladenkeks bis Kokosnusspraline, kandierter Kastanie bis Pistazienkleeblatt… Bei vielen wird die Zuckersüße durch Birkenwasser ersetzt. 75 €.

Weihnachten im Chalet


Mit fast 50 Teilen und gut 1 kg Schokolade versetzt der neue Lenôtre-Konditor Etienne Leroy in verschneite Bergwelt. Den namensgebenden Baumstamm dieser Bûche de Noël bilden Genua-Brot mit Vanille und Rum, kandierte Haselnüsse und Gewürze, cremiger und heißer Milchschaum mit geröstetem Brioche und Zimt sowie ein Vanille-Karamell-Herz. 6 bis 8 Portionen, 180 €.

Hommage an Paris


Was auch immer der Konditor des Hotels Lutetia mit dem Titel seines Weihnachtskuchens sagen will, die Eleganz des Art-déco-Stils ist beeindruckend – und gestaltet aus Mousse von (80 %iger) Komuntu-Schokolade, Kakaozuckerteig, Haselnuss-Dacquoise mit Salzflocken-Crunch, Haselnuss-Crémeux aus Milchschokolade und flüssiger (Périgord-) Trüffelpraline. 10 Portionen, 145 €.

Zwiebeltürme


Inspiriert von der russisch-orthodoxen Kirchenarchitektur setzt das Maison Russe Kuppeln aus weißer Schokolade auf ein Fundament aus weißer Schokoverschalung und Zuckergussdach. Im Innern verbergen sich weicher Mandelkeks, Kastanien- und Vanillecreme, Confit aus schwarzen Johannisbeeren und zerbrochene kandierte Kastanien. 6 bis 8 Portionen, 150 €.

Sinn für Sinn


Der fächerförmige Kuchen des Mandarin Oriental mit seinem sinnigen Titel spielt auf das Emblem der Hotelgruppe und deren asiatische Ursprünge an. Die filigrane Form verbirgt weltweite Ingredienzien: Knusprige Praline mit schwarzem Zucker aus Okinawa und Bubu Arare (Reiskügelchen) krönt eine cremige Mousse aus reiner dunkler Loma Sotavento-Schokolade der Dominikanischen Republik mit der fruchtigen Note roter Paprika aus Madagaskar sowie Lyokan- und Kogan-Ingwer-Aromen. 6 Portionen, 108 €.

Le Chalet du Plaza


Leise rieselte der zuckrige Schnee auf dunkle Schokoladenganache, unter ihr und hinter Tür und Fenster aus Orangen-Gel verbergen sich Schokoladen-Kokos-Keks, Karamell mit Gewürzen, kandierte Orangenscheiben und ein Baba in cremiger Schokolade. Das auf einem Boden aus Marzipan und Puffreis stehende, im Vergleich zum prätentiösen Plaza Athénée ziemlich konventionelle Chalet empfinden seine Zuckerbäcker als „Dessert, das gleichzeitig raffiniert und unverfroren weihnachtlich ist“. 6 Portionen, 125 €.

Bûche Étoilée


Optisch inspiriert vom Sternanis aus der Heimat der Hotelgruppe ist der Weihnachtsschmaus des Shangri-La mehr Dessert als Kuchen: in den Schokoladenblättern eine milchige Mousse aus Peru mit Anisgeschmack, Clementinenmarmelade und Lyokan-Confit. 8 Portionen, 118 €.

Weihnachts-Origami


Ein Spiel mit Texturen bietet die farbfreudige Bastelarbeit des Waldorf-Astoria in Versailles: Die Pupillen bestaunen die Meisterleistung des Faltens, die Papillen bekommen knusprige und cremige Milchschokolade, Mandel- und Sobacha-Praline, geröstete Vanillecreme sowie kandierte Mandarine und Zitrone. Arrangement mit Wald-Deko für 6 bis 8 Portionen 84 €, Einzelobjekt 16 €.

Calendrier de l’Avent „Édition Limitée” von Pierre Hermé


Der Pariser Starpâtissier verkauft gleich 3 Adventskalender. In der Version „Signature“ gibt’s nur das Rondell mit seinen 24 gefüllten Schubladen für 65 €; die Édition glänzt mit einer Weihnachtskugel aus der Manufaktur Meisenthal (deren Facetten das Design der historischen Pariser Straßenlaternen reproduzieren), versteht sich als Sammlerobjekt und kostet 170 €; die mittlere Version namens „Infiniment Gourmand“ bietet für 95 € anstelle der Kugel 4 Sorten Pralinen im Gesamtgewicht von 330g.