Jede Woche bietet Julienne in Paris 6 neue Rezepte für 2, 3 oder 4 Personen und tütet die nötigen Zutaten und das Rezept ein. Diese Woche gibt’s beispielsweise für 2 Personen Hühnchen mit Tandoori-Sauce (15 €), Quinoa-Bowl mit Süßkartoffeln und Kokosmilch (10 €) und Texanische Suppe mit Limousin-Rind (14 €) – nur in Paris bis 13 Uhr bestellbar, wenn man’s für abends braucht, oder zu kaufen in den beiden Juliennes-Läden und ein paar Supermärkten. Die feuerrote texanische Suppe bietet Rinderhackbällchen, die in Tomatenpüree und Bio Rinderbrühe köcheln und mit roten Bohnen, Karotten und Gewürzen serviert werden. Auf der Tüte steht, was in ihr fehlt und im Haushalt erwartet wird: Olivenöl, Salz und Pfeffer sowie der Kochtopf. Vermerkt sind auch die Allergene: Gluten und Sellerie.

Die Geschäftsidee kam dem Kaufmann Laurent Guardiola, 40, aufgrund seiner Erfahrungen im Verkauf und Marketing von Bio-Lebensmitteln und Online-Shopping bei Cadbury, Monoprix und Carrefour. Um sie zu testen, stellte er sich ein paar Monate hinter einen Stand auf dem Markt von Pré-Saint-Gervais, wo Julienne noch immer jeden Samstagmorgen präsent ist, und machte der Kundschaft seine „Mahlzeiten Kits“ schmackhaft, erläuterte die Zeitersparnis beim Einkauf und die Gewähr eines schmackhaften Essens für erwarteten und überraschenden Besuch. Die Pandemie störte seinen Start nicht, mittlerweile verkauft er auch fertige Gerichte in Mehrweggläsern sowie saisonales Obst und Gemüse, Käse und Fleisch, möglichst direkt vom Erzeuger und stets in der Saison.

Die Postulate von Region und Bio predigt Guardiola nicht. Denn „das Lokale ist zu einem Wert an sich geworden und führt nicht immer zu rationalen Entscheidungen. Bio nehmen wir, machen es aber nicht zu einem absoluten Prinzip. Wir versuchen, ein Gleichgewicht zwischen dem guten Geschmack saisonaler Produkte und dem richtigen Preis. So finden Sie beispielsweise im Winter keine Tomaten in unseren Läden.“ Sein Programm spülte Julienne letzten Monat Geld für Expansion in die Kasse: 300.000 Crowdfunding-Euros.

Foto: chezjulienne.com